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Home / Die Ensheimer Geschichte im Überblick / Ausschnitte aus dem politisch-kulturellen und sozialen Leben in Ensheim / Ensheimer Sagen und Geschichten /
Ein
Bauer aus dem Saarland fuhr einstmals mit einem Wagen voll Kohlen die Staffel
hinauf. Sein Bub hockte auf dem Wagen droben, er selber ging nebenher. Ach, es
war eine armselige Fahrerei! Je höher sie hinaufkamen, desto langsamer bewegte
sich der Wagen vorwärts, und am Ende wollte es überhaupt nicht mehr gehen. Da
fing der Bauer zu fluchen an: "E Himmelhäälichdunnakäil soll dänne
doo Karre vaschloon ! Doo sidd ma's emool willa: De Bärch enunna hälfe all
Hääliche drigge, de Bärch enuff awwa känn Däiwel."
(Etwa
übersetzt: Bergab helfen alle Heiligen drücken, bergauf aber nicht mal der
Teufel.)
Das
letzte Wort war noch nicht aus seinem Munde, da rauschte es in der Hecke
nebenan, eine pechschwarze Riesenwildsau sprang heraus, schoss unter den Wagen
und war dann wie ein Ungewitter mit dem Gefährt verschwunden. Wenn man den
Bauern damals gestochen hätte, keinen Tropfen Blut hätte er von sich gegeben,
so erschrocken war er. Aber, wer meint, er sei ein anderer geworden, der täuscht
sich. - "Die Päär unn de Woon sinn bäim Däiwel", dachte er
achselzuckend, "Unn minn Buub? Wännde Däiwel de Woon geholl hadd,
konna de Buub aa noch holle!" [Es gibt in der Ensheimer Mundart auch
den Spruch: Wännde Däiwel 's Pärrd hadd, konna de Zoom aa noch holle!"]
Doch
wie er dann auf die Ebene kam, da stand das Fuhrwerk, als wäre nichts passiert,
und der Bauernbub hockte obenauf und kaute vergnügt an seinem Butterbrot.
Seit
dieser Zeit hat der Bauer dem Teufel keine Vorwürfe mehr gemacht. Sooft er die
Geschichte von der Wildsau erzählte, meinte er zum Schluss: "Doo sinna
doch, iehr Lied, de Däiwel isch nidd so schwaads, wiea onn die Wonnd gemoold
wärrd!"
Alternative Veröffentlichung:
Quelle: [mündliche Überlieferung]
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© Paul Glass 1997 - 2003 ff
Last update: 27.12.2004