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Extra-Info: Geschichte der Ensheimer Brunnen 


3. Sonstige Brunnen auf dem alten Ensheimer Bann:

Der Sengscheider Dorfbrunnen


Ein Überblick über seine Geschichte.

Von Fritz Eberhard, St. Ingbert-Rohrbach

 

Im Jahre 1197 wurde Sengscheid ( Singescheit )  erstmals urkundlich erwähnt als  Allod (= Eigentum an Grund und Boden ) des Klosters Wadgassen. Fast 700 Jahre lang verwalteten die klösterliche Meierei (= Gutsverwaltung ) und die spätere Gemeinde Ensheim den Weiler Sengscheid. Die Wasserversorgung war bis zum Anschluß an die Wasserversorgungsanlage der Stadt St. Ingbert 1935 schon immer problematisch. So bestand im Jahre 1896 die Wasserversorgung aus drei Ziehbrunnen die auf den Anwesen der Familien Eich, Abel und Petermann standen. Verschiedene Wasserversorgungsprojekte mit Quellwasser, u.a. aus der Quelle Dreiangel Reichenbrunn, wurden für die Wasserversorgung Sengscheid untersucht.

Im Jahre 1891 erfolgte schließlich die Zusage der damals preußischen Gemeinde Bischmisheim an die bayrische Gemeinde Ensheim zum käuflichen Erwerb der Steigelquelle auf Bischmisheimer Bann. In einem Vertrag vom 6. März 1895 zwischen dem Bürgermeisteramt Ensheim und den 118 Bewohnern von Sengscheid wurden die Modalitäten der Wasserversorgung Sengscheids geregelt.

Die Gemeinde Ensheim kauft die Steigelquelle, verlegt die Wasserleitung von der Quelle bis zu dem im Ort zu errichtenden Laufbrunnen. Die erste Brunnenanlage bestand aus einer Brunnensäule und vier rechteckigen Brunnenbecken. Von dieser Anlage stehen heute noch die Säule und ein Brunnenbecken.

Die Sengscheider verpflichteten sich damals zu den Erwerbs- und Herstellungskosten die Summe von 4000 Mark zu entrichten. Der verbleibende Rest von 11000 Mark wurde von der Gesamtgemeinde aufgebracht.Des weiteren verpflichteten sich die Einwohner laut Vertrag zum unentgeltlichen Antransport der Gußröhren und sonstigem Material. Ferner verpflichteten sich die Anlieger zur Gestattung der Anlage des Rohrgrabens ohne Anspruch auf Entschädigung. Auch nahmen die Bewohner als Grundbesitzer die Verpflichtung auf sich, das Abwasser des Laufbrunnens über ihr Grundeigentum zum Grumbach hin abfließen zu lassen.

Mitte 1896 war der Laufbrunnen fertiggestellt. Die Wasserleitung von der Brunnenstube bis zum Brunnen bestand aus einer gusseisernen Leitung von 1850 m Länge mit einer lichten Weite von 50 mm. Die Quellfassung wurde massiv gebaut in den Maßen 1,10 x 1,10 x 2,20 m. Die Schüttung der Quelle betrug ca. 50 Liter pro Minute. Das Wasser hatte Trinkqualität.

Im Laufe der Zeit erfolgten einige bauliche Veränderungen im Umkreis des damals frei zugänglichen Quellbauwerkes der Steigelquelle wie Bau des Westwallwasserversorgungsbunkers 1938, des neuen Forstwirtschaftsweges im Zuge des Baues der Autobahn A6 und eines Wassersammelschachtes, an den die Leitung nach Sengscheid angeschlossen wurde.

Bedingt durch zwischenzeitliche Störungen am Wasserdargebot des Sengscheider Laufbrunnens wurde 1994 nach den Ursachen der Störungen gesucht und bestimmte Verbesserungen durchgeführt. Die Wasserschüttung betrug danach 29 Liter pro Minute.

Die Steigelquelle ist seit dem Bau des Wasserversorgungsbunkers nicht mehr zugänglich. Sie liegt in einer geologischen Störung Buntsandstein-Muschelkalk, was die sehr hohe Wasserhärte von 26 °dH ( Grad deutscher Härte ) begründet. 

Der Sengscheider Brunnen lädt nach wie vor zum erfrischenden Trunk ein. 

Copyright: Fritz EBERHARD, 08. 09. 2003


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Last update: 17.07.2018               Copyright: Paul Glass 1997-2018