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Extra-Info: Die Auswanderung nach Brasilien


Nachdem Brasilien im Jahre 1822 von Portugal unabhängig geworden war, warb der erste Kaiser Pedro I. verstärkt europäische Siedler an, um sie bei der Erschließung des Landes und im neugeschaffenen Heer einzusetzen. Wie Landau / Merks-Krahforst, 42 berichten, zogen in den 1820er Jahren "viele Menschen aus dem Saarraum in dieses Land."

Einer von ihnen, Georg Jacob Noe, der 1929 nqach Brasilien ausgwandert war, berichtete in einem Brief an seinen Bruder (abgefaßt zwischen 1834 und 1841) begeistert von seiner neuen Heimat:

"Man spricht hier stark und es bestätigen auch die deutschen Briefe, das so viele Leute aus Deutschland nach Nordamerika auswandern! Ich möchte daher ... erfahren, ob diese Nachrichten gründlich wahr sind! und ob und warum denn keiner hier mehr herkommt! Hier ist doch noch Landes genug unbesetzt! und dieser Welttheil Süd-Amerika ist doch in der That wohl der Mühe, der wenn auch weiten Reise, werth und würdig noch mehr bevölkert um angebaut zu werden! denn diese Landschaft gewinnt immer mehr an Lebhaftigkeit, Handel und Verkehr. (...) Krieg, Pest und theure Zeiten sind uns hier unbekannt! und wohl dem Vaterland wo Friedensruh regiert! und der Bewohner die edle Freiheit mit sich führt! wo die Regierung dem Menschen nicht bedrückt, und ein mildes Klima und schöne Natur uns erquickt..." ( Landau / Merks-Krahforst, 44)

 

Nachdem Portugal 1825 die Unabhängigkeit seiner früheren Kolonie anerkannt hatte und Frieden in Brasilien eingekehrt war, konzentrierte Pedro I. sich auf die Entwicklung Brasiliens, insbesondere seiner südlichen Provinzen. Bis 1889 sind 800.000 Europäer nach Brasilien eingewandert.

Nach 1890 verstärkte Brasilien wieder seine Werbung um europäische Siedler. So wurde z. B. 1892 in Brüssel ein spezielles Einwanderungsamt für Europa eingerichtet, und die brasilianische Regierung stellte, um Auswanderungswillige anzulocken, über vier Millionen Mark für die Überfahrtskosten bereit. Diese Aktivitäten Brasiliens wurden in Deutschland von den Regierungen der Länder übrigens sehr argwöhnisch beobachtet.


Quellen:


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