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2.7.2 Der Ensheimer Flughafen

Der erste Flughafen für Saarbrücken wurde am 17 September 1928 in St. Arnual gebaut. Allerdings suchte man aufgrund der dortigen schwierigen aerodynamischen Verhältnisse schon bald nach einer stadtnahen Alternative. Der Ensheimer Flughafen wurde seit 1937 gebaut, aber die zum 1. September 1939 geplante Eröffnung fiel dem Beginn des 2. Weltkrieges nach dem deutschen Überfall auf Polen zum Opfer. Die Franzosen setzten seit Beginn der Arbeiten Agenten zur Beobachtung des vielleicht kriegswichtigen Fluggeländes ein, darunter auch den Ensheimer Hans Kiel (meinen Onkel), der, von der eigenen Frau an die Nazis verraten, 1939 gefaßt und 1940 zum Tode verurteilt und in Berlin durch den Strang hingerichtet wurde.

In den 1950er Jahren erlebte der Flughafen eine steile Aufwärtsentwicklung durch die Sport- und Segelfliegerei. Zuletzt hatten etwa 60 Motorflugzeuge und an die 300 Segelflieger ihren Heimatflughafen in Ensheim. Die Ensheimer Ortschronik von Helmut und Alexander Wilhelm berichtet über diese Zeit:

"Tausend Starts waren in den Sommermonaten keine Seltenheit. Wer erinnert sich nicht ab die vielen Flugtage in Ensheim. Zehntausende bevölkerten zu diesen Zeiten den Wickersberg und die angrenzenden Höhen rund um Ensheim. Tausende von Autos am Flughafen selbst versinnbildlichten den rasch gestiegenen Wohlstand. Tollkühne Luftkapriolen, Fallschirmabsprünge und einige Staffeln amerikanischer, französischer und kanadischer Düsenjäger waren meist die Höhepunkte eines für damalige Verhältnisse großartigen und staunenswerten Schauspiels."

Schon in den 50er Jahren, vor allem nach der endgültigen Schließung von St. Arnual 1954, wurde über einen Ausbau des Flughafens nachgedacht. Aber es dauerte bis 1967, bis die Verkehrsfliegerei mit einer regelmäßigen Linie Saarbrücken-Ensheim - Düsseldorf eröffnet wurde. Da zum damaligen Zeitpunkt die Landebahn zu kurz war, konnten größere Maschinen den Ensheimer Flughafen zunächst nicht anfliegen. Vordringliche Aufgabe war also die Verbesserung der Infrastruktur am, um und zum Flughafen. Schon 1968/69 wurde die Landebahn auf 2100 m erweitert und eine Umgehungsstraße östlich um den Flughafen gebaut, weil zuvor die Landstraße nach St. Ingbert die Landepiste gekreuzt hatte und der Autoverkehr bei Starts und Landungen an Schranken warten mußte. In den Jahren 1986/87 wurde schließlich der Rollweg C fertiggestellt.

In den darauffolgenden Jahren sind weitere Strecken hinzugekommen, zum Beispiel Hamburg, Luxemburg, Frankfurt, München und Berlin. Eine wichtige Rolle übernahm dann schon bald der Charterflugverkehr in den Sommermonaten, der Saarländer und Pfälzer bequem in ihre Ferienorte in Spanien, auf Mallorca oder ans Schwarze Meer brachten. Die Zahl der Charterflüge hat von Jahr zu Jahr zugenommen - wie andernorts auch. 1987 wurden erstmals über 200.000 Passagiere von Ensheim aus befördert.

Nicht zu vernachlässigen ist auch die Bedeutung des Flughafens für den Luftfrachtverkehr und die Geschäftsfliegerei.

Man kann mit Fug und Recht sagen, daß der Flughafen Saarbrücken-Ensheim den hohen Erwartungen gerecht geworden ist, die man an ihn gestellt hat. Er sorgt für eine nationale und internationale Anbindung des doch abgelegenen Saarlandes. Deshalb wird der Ensheimer Flughafen auch in Zukunft eine wichtige Rolle innerhalb der saarländischen Infrastruktur spielen. Auch die Landesregierung teilt diese Ansicht: Von 1996 bis 1999 werden 30 Millionen DM in die Modernisierung des einzigen saarländischen Verkehrsflughafens investiert.

Blick auf den Ensheimer Flughafen vom Wickersberg aus (2001)

(Foto: Paul Glass)


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© Paul Glass 1997 - 2001 ff

Last update: 27.12.2004