Karl der Sechste von Gottes Gnaden Erwählter Römischer Kayser zu allen Zeiten Mehrer des Reichs / u.u. Hochwürdigster / und Durchlauchtigste Liebe Vettere und Churfürsten;
Uns ist von Unserm Hoff-Kriegs-Rath in Unterthänigkeit angezeigt worden / was gestalten der in Unserm Temesvarer Bannat commandirender General-Feld-Marechal von MERCY gerhorsambst berichtet / was massen die Fischer von Donauwerth und Neuburg / eine Menge Armer aus der Obern Reichs-Creyßen Landen herkommender Leuthen / umb sich in Unserm Königreich Hungarn und denen durch Göttl. Gnad / zu besserer Bestärkung der Vormauer der Christenheit / in letzterem Türcken-Krieg erworbenen angräntzenden Provintzien nieder zu lassen / ohne eintzige Vorsicht stets hinunter führen. Wie nun diese / vorgedachtem Bericht nach / meistens nur müssig-gehende und unnütze Leuthe seyen / welche eben aus Abgang der Mittteln sich weder häuslich niederlassen - noch einige Wirthschafft antretten - oder besorgen können / sondern sich anderen Inwohnern zum Last auff das Betteln und Herumbgarten nothwendig begeben und verlegen müssen: Als ersuchen Wir Euer Lbden. Lbden. Freundgnädiglich / in dem Bezirck des Ober-Rheinischen Crayßes durch behörige Weege fürdersambst kund zu machen / daß ins künfftige keine andere Familien / als welche mit ihrer Herrschafften Wissen und Willen von denen darzu bestellten und hierzu mit denen aus Unserer Kayserl. Reichs-Hof-Cantzley gefertigten Kayserl. Paßporten versehen und beglaubigten Commissarien an- und aufgenommen worden / weder werden passiret noch in Hungarn und denen anliegenden Landen eingelassen sondern an denen Gräntzen angehalten und zurück gewiesen werden. Wornach sich ein jeder von solchen Leuthen für Verantwortung und Schaden zu hüten wissen wird. Wir verbleiben Euer Lbden. Lbden. mit Freund-Vetterlichen Willen Kayserl. Hulden und allem Guten vorderist wohl beygethan.
Geben in Unserer Stadt Wien den 4.ten Julii 1724
Euer Lbden. Lbden. Gutwilliger Vetter Karl mppr.
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