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Extra-Info zum Thema Prof. Dr. Oskar Orth:

Die Berichterstattung im "Blädche - EEF", Ausgabe 11/01 über die Sitzung des Bezirksrats Halberg am 07.03.01

Titel: Die Oskar-Orth-Straße bleibt. Sitzung des Bezirksrats Halberg am 07.03.01

Autor: fb (Friedrich Binkle ???)


"Dieser Beschluss war ein Sieg der Demokratie. Im Rahmen der Bezirksratssitzung am 07.03.01 in Ensheim wurde auch das Thema: Oskar-Orth-Straße in Ensheim behandelt. 

In den letzten Wochen war die Bezirksbürgermeisterin, Frau Anette Hübinger, in Sachen Oskar-Orth-Straße von verschiedenen Seiten massiv unter Druck gesetzt worden. Frau Hübinger sollte dazu gebracht werden, ohne eingehendes Studium der noch vorhandenen Unterlagen aus dieser Zeit, einen Beschluss herbeizuführen, nach dem die Oskar-Orth-Straße umbenannt wird. Herr Prof. Dr. Orth, ehemals hoch angesehener Arzt in Ensheim und später in Homburg, wurde in den letzten Wochen und Monaten vorgeworfen, als Arzt an den Machenschaften der Diktatoren des dritten Reiches beteiligt gewesen zu sein. Es ist den Bezirksratsmitgliedern nicht zuzumuten, über eine Sache zu entscheiden, die sie nicht kennen. Frau Hübinger tat daher das einzig Richtige. Da die eventuell Auskunft gebenden Unterlagen über die Landeshauptstadt Saarbrücken nicht zu beziehen waren, hat sie sich selbst darum bemüht und sie den Mitgliedern des Rats zur Verfügung gestellt. 

Zur Sitzung am 07.03.01 in der Sporthalle Ensheim lagen 2 Anträge zu diesem Tagesordnungspunkt vor. 1. Antrag der SPD-Fraktion: Sofortiges Umbenennen der Oskar-Orth-Straße. 2. Antrag der CDU-Fraktion: Beibehaltung des Straßennamens jedoch Anbringung einer Tafel am ehemaligen Rathaus mit dem Hinweis auf die Gräueltaten, die in der Zeit von 1933 bis 1945 in der Uni-Klinik Homburg geschehen sind oder geschehen sein sollen. Dem Antrag der CDU schlossen sich Thomas Escher FDP und Otto Escher parteilos an. 

Alfons Schweitzer begründete den Antrag der CDU damit, dass aus den vorliegenden Unterlagen eine eindeutige Schuld des Herrn Prof. Dr. Orth nicht zu erkennen ist. Es sei aber in diesen Unterlagen zu lesen, dass Herr Prof. Dr. Orth durch Gegengutachten mehrfach verhindert hat, dass Zwangseingriffe bei Patienten vorgenommen wurden. Schweitzer erinnerte auch an die großen Verdienste, die sich Herr Prof. Dr. Orth in der Medizin erworben hat. Er führte auch aus, dass Herr Prof. Dr. Orth ganz sicher nicht 1957 das Bundesverdienstkreuz erhalten hätte, wenn die erhobenen Vorwürfe zutreffend gewesen wären. Alfons Schweitzer, der als Eschringer näher zu dieser Ensheimer Angelegenheit steht als andere Mitglieder dieses Bezirksrates, hat sich auch in Ensheim umgehört und die betroffenen Ensheimer Bürger nach deren Meinung gefragt. er betonte, dass der weitaus größere Teil der Ensheimer für die Beibehaltung dieses Straßennamens ist (Demokratie). 

Für die SPD begründete Kurt Göttel den Antrag damit, dass Herr Prof. Dr. Orth eine erhebliche Mitschuld an den Taten, die an der Uni-Klinik Homburg begangen wurden, trägt. Diese Ausführungen führten dazu, dass die anwesenden Ensheimer Bürger sehr lautstark ihr Missfallen ausdrückten. Die Rufe "Göttel raus" wurden jedoch ganz sicher nur von dem SPD-Bezirksratsmitglied Klein gehört. Erstaunlich ist, dass sich zu diesem, Ensheim betreffenden Tagesordnungspunkt kein Ensheimer Mitglied des Rates zu Wort gemeldet hat. Tagesordnungspunkte, die Ensheim betreffen, waren noch immer Sache der Ensheimer Ratsmitglieder.


Bei der anschließenden Abstimmung wurde zunächst über den Antrag der SPD-Fraktion abgestimmt. Bis auf den Ensheimer Markus Dick (Stimmenthaltung) stimmten alle SPD-Ratsmitglieder für diesen Antrag (Sofortiges Umbenennen der Straße). Das Ensheimer SPD Bezirksratsmitglied Markus Dick hat sich ganz sicher vor dieser Sitzung bei den Ensheimer Bürgern umgehört und nach deren Meinung gefragt. Auch das ist Demokratie. Es zählt der Wille des Bürgers und nicht die ideologischen Vorstellungen einer Partei. Die CDU-Fraktion, Th. Escher FDP und O. Escher parteilos stimmten gegen diesen Antrag. Für den Antrag der CDU (Beibehaltung des Straßennamens und Anbringung des Schildes) stimmten die CDU-Fraktion geschlossen sowie Th. Escher FDP und O. Escher parteilos. Die SPD-Fraktion stimmte gegen diesen Antrag.

Somit bleibt, dank der Haltung der Bezirksbürgermeisterin Anette Hübinger, den Ensheimern die Oskar-Orth-Straße erhalten. Demokratie heißt nicht: Dem Volk, im Namen des Volkes, das Fell über die Ohren zu ziehen.

[zu besseren Lesbarkeit von mir untergliedert; PG]


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Last update: 17.07.2018               Copyright: Paul Glass 1997-2018