Folge 3: Die Aussprache von g, ch und sch
In der dritten Folge unseres
Ensemma Pladd-Sprachkurses widmen wir uns der korrekten Aussprache der
Konsonanten g, ch und sch in der Ensheimer Mundart.
Kommen wir zunächst zur Aussprache des zwischenvokalischen und im Auslaut auftretenden g. Dieses wird in Ensheim als Reibelaut |ch| ausgesprochen, oft mit kurzem Vokal: z.B.
Rìchel <Riegel> | Kuchel <Kugel> | Bìchel|iese <Bügeleisen> | Vòchel <Vogel> |
Naachel <Nagel> | kechele <kegeln> | Hùùnich <Honig> | Keenich <König> |
wütig <wielich> | blùùlich <blutig> | mollich <mollig> | rónnsich <ranzig> |
gedùllich <geduldig> | Reechel <Regel> | Prìchel <Prügel> | Schbìchel <Spiegel> |
Allerdings ist die Mundart
wie so oft auch in diesem Fall nicht konsequent. So gibt es viele Ausdrücke, wo
das g in einer Zwischenform als |j| erhalten geblieben oder sogar
ganz verschwunden ist: z.B. mòrje <morgen>, schdäije <steigen>,
sich reeje <sich regen> bzw. Bòò(e) <Bogen>, fròò(e)
<fragen>, lìe(e) <lügen>. Nach den Konsonanten r und l wird g
meist als |ch| ausgesprochen, gelegentlich auch als |j|.
Die für viele Gebiete des Saarlandes und der Pfalz feststellbare Koronalisierung von ich zu isch findet in der Ensheimer Mundart nicht statt. Anders als z. B. in der Saarbrücker Mundart bleibt die Aussprache des ch im Ensheimer Pladd erhalten: Mìllich <Milch>; Dollich <Dolch>. Auch die Verkleinerungsform für das hochdeutsche –chen wird in Ensheim als |ch| (und NICHT als |sch|!) gesprochen:
Wäänche <Wägelchen> | Bùùbche <Bübchen> | Wällche <Wäldchen> | Grìebche <Grübchen> |
Bläädche <Blättchen> | Diebche <Täubchen> | Schdìehlche <Stühlchen> | Birschdche <Bürstchen> |
Kirschdche <Krüstchen> | Bällemche < Obstboden> | Bäämche <Bäumchen> | Räbbche <kleine Reibe> |
Nach vorausgehendem s
ist allerdings anstelle des |ch| oft ein |j| zu hören: Fìeßche
/ Fìeßje <Füßchen>; Gränsje <Kränzchen>, Mäddsje <Mätzchen>.
Dagegen wird ein sch am Wortanfang, im Wort und am Wortende als |sch| gesprochen: schìllich <schuldig>; wesche <waschen>, tusche <tauschen>, Dasch <Tasche>, Flasch <Flasche> usw. In Analogie wird aus einem sp ein |schb| und aus st ein |schd|: Weschb <Wespe>, Schbass <Spaß>; Wurschd <Wurst>, Schdaab|dùùch <Staubtuch>.
Benutzte Literatur:
Paul Glass: Ensemma Platt. Ensheimer Wörterbuch, Band I und II. Ensheim 1975 und 1976
Paul Glass: "'S dùdd Heigawwele rääne." Ensemma Schbrich. Redensarten, Sprüche und Spezialausdrücke in der Mundart von Ensheim-Saar. Fichtenberg 1999
Rudolf Post.:Pfälzisch. Einführung in eine Sprachlandschaft. Landau/Pfalz: PVA 2.1992
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Last update: 06.12.2001