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3.0 Ensheimer Genealogie


5. Familien (3): Wollenschneider


Die Ensheimer Familie Wollenschneider  

Die Familie Wollenschneider zählt zu den ältesten Familien Ensheims

Der älteste in Ensheim nachgewiesene Namensträger war Jakob Wollenschneider, der am 1. Januar 1692 erstmals in St. Johann (heute Stadtteil von Saarbrücken) als Pate bei Johann Jakob Junck aus Bischmisheim erwähnt wird und der vermutlich zuvor aus Burg, damals Bistum Basel, heute Kanton Basel-Land, nach Ensheim zugewandert war. Weitere Patenschaften: 1699 in Ormesheim; am 02.05.1700 in St. Johann bei Johann Jakob Klein aus St. Johann; am 12.05.1703 in Bebelsheim bei Johann Jacob Gretz aus Bebelsheim.


Am 26.05.1692 wird im KKB Bebelsheim eine "Margaretha aus Ensheim" als Patin bei Johann WULLENSTEIN aufgeführt, dem Sohn von Ursus W. und Catharina. Am 28.12.1692 fungiert eine Anna Margaretha Wollenschneider aus Ensheim als Patin in St. Johann [bei Johann Bartholomäus JUNCK aus Bischmisheim]. Ich denke, es handelt sich bei ihr um dieselbe Margarethe WOLLENSCHNEIDER, die einige Jahre später [vor 1699] den Müller Johann Jacob GRÄTZ heiraten wird, der Nachfolger des 1697 gestorbenen Müllers Marcus WULLENSCHNEIDER in Bebelsheim wird. 1695  erscheint eine in Ensheim wohnhafte Margarete Wollenschneider, die wohl mit der vorgenannten Person identisch ist, als Patin in Ormesheim. Am 19.01.1709 wird im KKB Bebelsheim Margarethe WÜLLENSCHNEIDER  erstmals als Frau von J. Jacob GRÄTZ (auch: KRETZ), Müller zu Bebelsheim genannt - anlässlich der Geburt ihres fünften Kindes Anna Barbara. Bei den Kindern zuvor [ab 1699] wird sie nur als "Margaretha" ohne Nachname aufgeführt....  Margaretha WÜLLENSCHNEIDER / WOLLENSCHNEIDER gebar ihrem Mann zwischen 1699 und 1717 in Bebelsheim acht Kinder. Handelt es sich bei ihr um die nicht näher bekannte Frau von Jakob Wollenschneider, um seine Schwester oder um eine Tochter?

Orte im südöstlichen Saarland mit Wollenschneider-Bezug

Dass außer Jakob weitere Familienangehörige in das Land an der Saar und Blies gezogen sind, zeigt die vorstehende Karte aus dem Jahr 1720 und ist mit folgenden Namensträgern belegt:

Auch in Ensheim werden noch weitere Namensträger genannt, die Remigius Wüstner zum Teil nicht aufführt, weil sie nur als Patinnen auftreten:

Im "Jahrgeding und Schöffenweißtum zu Einszheim de anno 1702 4. Oktob." (In: Michael Tritz, Geschichte der Abtei Wadgassen und zugleich eine Kultur- und Kriegsgeschichte der Saargegend, unveränderter Nachdruck der Ausgabe von 1901, Saarbrücken 1978, S. 238 ff) werden die damaligen Einwohnerfamilien der Meyerei Ensheim genannt, nämlich die Orte Ensheim, Eschringen und Reichenbrunn. Auch Jakob Wollschneider ist verzeichnet. Er ist der erste sicher nachgewiesene Vorfahr der großen Ensheimer Wollenschneider-Familie.

Ich vermute, dass Jacob, Marcus, Margarethe und Ursus Wollenschneider (Wollschneider, Wullenstein, Wullenschneider. Wüllenschneider) Geschwister waren und alle aus der Gemeinde "Burek" oder "Bürsk" stammen. Es handelt sich um die im deutschsprachigen Teil der Schweiz gelegene Gemeinde Burg im Leimental im früheren Bistum Basel. Dort beginnen die ersten Kirchenbücher erst mit dem Jahr 1694 - zu einer Zeit also, also die obigen Namensträger schon einige Jahre die alte Heimat verlassen hatten. Der Name Wollenschneider hat sich in Burg bis um 1800 erhalten. Um mehr Licht in die Abstammungs- und Verwandtschaftsverhältnisse zu bringen, sind aufwendige archivalische Forschungen vor Ort notwendig; die Aktenlage soll nach Auskunft des zuständigen Archivars sehr schwierig sein.

Bruno Wollenschneider, ein Namensträger aus Village-Neuf im südlichen Elsass, präsentiert seine französische Wollenschneider-Linie dankenswerterweise auch im Internet:

http://www.multimania.com/bob81/Wollenschneider/

Diese Wollenschneider-Linie ist aller Wahrscheinlichkeit nach verwandt mit der nach Ensheim ausgewanderten deutschen Linie; allerdings fehlt noch das letzte Glied in der Beweiskette für diese vermutete Verwandtschaft.

Was vielleicht gegen eine direkte Verwandtschaft spricht: keine der in Ensheim geborenen bzw. getauften Kinder und Kindeskinder aus der Linie Jakob Wollenschneider trägt den Vornamen Marx, Marcus oder Ursus.

Den Ergebnissen von Bruno Wollenschneider nach zu urteilen stammen die Wollenschneider bzw. Wullenschneider aus dem Ort 68220 Liebenswiller in Frankreich. Dies ist die Nachbargemeinde des zur Schweiz gehörenden Burg im Leimental. Im Jahr 1676 ff scheint die Familie auf jeden Fall in Liebenswiller ansässig gewesen zu sein, wie in einer von der Société d ’Histoire du Sundgau (Verein für Geschichte des Sundgaus) herausgegebenen Veröffentlichung « Mühlen des Sundgaus, Band 1» vermerkt ist: « Marx Wollenschneider von Liebenswiller, Mieter der Mühle von Kiffis im Jahr 1676 für neun Jahre ». Marx ist eine alte Bezeichnung für Marcus. Es dürfte sich also bei diesem Marx Wollenschneider um den uns bereits bekannten Marcus Wollenschneider, verheiratet mit Margarethe Dreier, handeln. Möglicherweise ist die Familie nach Ablauf der Pachtzeit nach Burg gezogen...

Weitere Informationen über die Grenzregion, aus der die Wollenschneider-Familie ins Saargebiet gezogen ist...

Die angeführten Angaben und Daten wurden den im Stadtarchiv Saarbrücken aufbewahrten kath. Kirchenbüchern von Ensheim (Taufen 1712-1798, Heiraten und Todesfälle 1720-1798) sowie dem Familienbuch von Remigius Wüstner, Die Einwohner von Ensheim vor 1905 mit Reichenbrunn und Sengscheid vor 1876 und Eschringen vor 1905. Ensheim 1997 entnommen.
 
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Last update: 23.02.2003