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Home / Die Ensheimer Geschichte im Überblick / Ausschnitte aus dem politisch-kulturellen und sozialen Leben in Ensheim


2.6.4 Das Ensheimer Schulwesen

3. Die Ensheimer Lehrer in der königlich-bayerischen Zeit (1816-1919)

Ab dem 1. Mai 1816 gehörte Ensheim zum Königreich Bayern - und damit galt wohl auch die in Bayern erlassene Schulordnung. Der oben erwähnte Johann Georg Theodor Dörr könnte einer der ersten Lehrer in bayerischen Diensten gewesen sein.

Das erste Schulhaus der Gemeinde stand auf "Gollingersch Hiwwel", direkt bei der Kirche. Da es 1830 stark einsturzgefährdet war, wurde es saniert und blieb bis 1844 als Schule in Benutzung.

Bis 1832/33 hatten die Ensheimer und Eschringer Schüler eine gemeinsame Schule, aber die steigenden Schülerzahlen veranlaßten den Gemeinderat, bei der Schulbehörde auf ein eigenes Schulhaus für Eschringen zu bestehen, was übrigens problemlos genehmigt wurde. 1834 - 1836 baute die Gemeinde auf "Gollingersch Hiwwel" eine neue Schule mit vier Sälen, ein Gebäude, das heute noch vorhanden ist. Wie es heißt, entwickelten sich erst mit diesem Schulhausneubau "geregelte Schulverhältnisse".

1841 waren in der oberen Schule 46 Knaben und 36 Mädchen, in der unteren Schule 70 Knaben und 75 Mädchen untergebracht, insgesamt also 227 Schülerinnen und Schüler.

Zusätzlich zu dieser Schule wurde um 1840 eine Abendschule eingerichtet, die 1868 kurzfristig durch eine Landwirtschaftsschule ersetzt wurde. Später wurde daraus die Sonntagsschule.

Durch die weiterhin rasch wachsende Bevölkerung und die damit verbundenen steigenden Schülerzahlen war auch das neue Schulhaus bald zu klein: bereits 1899 wurde im Oberdorf an der Hauptstraße ein neues Gebäude errichtet, das später zweimal vergrößert wurde.

Johann Ringeisen [= Wü 2149], aus Reiskirchen, Sohn von Jakob Ringeisen und Katharina Bonaventura, Lehrer in Ensheim seit 1823, + 27.07.1836

Georg Bügler, vor 1828 in Ensheim [bei Wü nicht erwähnt]

Johann Dörr [= Wü 673 und 674], * 24.03.1806 St. Ingbert, Sohn des früheren Lehrers Johann Georg Theodor Dörr, der selbst einer St. Ingberter Lehrerfamilie entstammte und am 19.06.1798 in Ensheim Maria Johannetta Adt, eine Tochter des Dosenfabrikanten Peter Adt geheiratet hatte. Johann Dörr wird später [wohl nach 1841] Lehrer in Bliesdalheim. Am 17.03.1834 heiratete er in Ensheim Gertrud Heynen, * 06.01.1816 Olzheim, Kanton Prüm. Seine Frau stirbt bereits am 18.12.1840, sein zweites Kind Maria am 28.11.1841. Am 11.05.1842 heiratete er in Ensheim Barbara Karren, Tochter von Peter Karren, Bauer und + Barbara Jung aus Ensheim. Zwei weitere Kinder wurden in Ensheim geboren: Jakob, * 28.03.1843 und Peter [= Wü 675], * 15.10.1845. [Dieser Peter wird in Ensheim sein Geld als Wirt verdienen - in der Wirtschaft, die im Volksmund noch "Derre" und heute "5 Jahreszeiten" heißt (ð Abb. 2). Danach ist er vermutlich nach Bliesdalheim gezogen, kam aber wohl wieder zurück, denn er starb in Ensheim am 31. 12.1854. Sein erstes Kind Margaretha [vermutlich oo mit Jakob Mundanjohl aus Landsweiler] starb am 12.09.1862, ebenfalls in Ensheim.

Jakob Ast [= Wü 177], * 27.01.1814 Böckweiler, Sohn von Georg Ast, Bauer und Regina Sachs aus Böckweiler. oo 13.12.1836 in Fraulautern mit Elisabeth Louis, * 29.09.1813 Bommersbacher Mühle, Tochter von Johann Louis, Müller und Elisabeth Frantz von der Bommersbacher Mühle bei Bous. Das Paar bekam in Ensheim zwischen 1837 und 1852 neun Kinder. [Die Bommersbacher Mühle gehörte bis zur Franzlsischen Revolution wie Ensheim zur Herrschaft des Klosters Wadgassen, das sie über Jahrhunderte an verschiedene Müller verpachtete. Als der Klerus im Zuge der Französischen Revolution enteignet wurde (Säkularisation), wurde die Bommersbacher Mühle mitsamt dem zu ihr gehörigen Hof versteigert. Auf diesem Wege gelangte sie 1792 in den Besitz der Eheleute Anton Louis und Maria Reuter aus Bisten. Deren Nachkommen sind noch heute Eigentümer der Mühle. Q.: https://de.wikipedia.org/ wiki/Bommersbacher_M%C3%BChle; Aufruf am 9. März 2016]. Ast war außer Lehrer auch noch Gemeindeschreiber in Ensheim und gründete 1862 die Freiwillige Feuerwehr, deren Kommandant er auch bis 1879 war. Er wurde pensioniert am 01.06.1884 und starb am 18.07.1888 in Ensheim. Sein Sohn Jakob, * 05.02.1840 Ensheim, war später Fabrikschreiber in der Dosenfabrik Adt, was damals ein durchaus angesehener Beruf war. Einen interessanten Einblick in die Leistungen der damaligen Schüler vermittelt das "Censur-Buch" des "katholischen deutschen Schullehrers" Jacob Ast.

Jakob Grentz [= Wü 1001], * 26.10.1821 Zweibrücken, Sohn des Schneiders Jakob Grentz und der Elisabeth Friederike Dickes; oo 17.05.1848 Ensheim mit Maria Elisabeth Adt, * 19.03.1826 Ensheim, Tochter von Johann Adt, Dosenfabrikant und + Maria Elisabeth Bauer, Ensheim. Das Paar bekam in Ensheim bis 1867 elf Kinder, blieb bis 1873 in Ensheim und zog kurz nach dem Tod seiner Frau nach Forbach (Deutsch-Lothringen) um. "In Folge Königl.Regierungs-Entschließung vom 19. August [1961; PG] wurde der seitherige Gehilfe an der katholisch-deutschen Schule zu Ensheim, Jacob Grentz, zum wirklichen Lehrer an der oberen Knabenschule daselbst vom 21. ejusdem an ernannt." 1868 hatte er einen Antrag auf Höherbesoldung wegen der Erkrankung seiner Frau gestellt. Grentz war auch Gemeindeschreiber der Gemeinde Ensheim und der erste Heimatforscher im Ort, der als erster eine wichtige Archivaliensammlung zusammengestellt hat, die sog. "Grenzschen Papiere", die leider verloren gegangen sind. Von Grentz stammen außerdem die folgenden lokalhistorischen Bücher:

Grentz starb am 3. Oktober 1902 in Forbach.

Peter Klein [= Wü 1535], * 07.10.1829 Ensheim, S. v. Peter Klein, Dosenmacher und Maria Dörr, Tochter von Johann Georg Theodor Dörr, Schullehrer in Ensheim; oo 08.01.1855 Ensheim mit Maria Adt, * 29.11.1832 Ensheim, Tochter von Georg Adt, Dosenmacher und Katharina Dissel aus Ensheim. Das Paar bekam in Ensheim zwischen 1859 und ca. 1871/72 sechs Kinder. Ab 21.09.1869 war Klein Bürgermeister in Ensheim, zuvor schon Adjunkt, später Schulrektor; + 19.08.1880 Ensheim

Philipp Josef Grimm [= Wü 1006], * 14.09.1835 Miltenberg, Sohn von Franz Philipp Grimm, Schul-lehrer und Josefa Barbara Hartwig aus dem fränkischen Miltenberg. Grimm begann am 06.08.1859 als Lehrer in Ensheim, war zunächst Gemeindeschreiber in Ensheim und wurde später zusätzlich Postexpeditor. Er heiratete am 18. Juni 1861 in Ensheim Margaretha Regina Adt, * 16.04.1839 Ensheim, Tochter von Johann Adt III., Dosenmacher und Maria Elisabeth Bauer aus Ensheim. Das Paar hatte in Ensheim zwei Kinder: Barbara Rosalia (* 1862) und Anna Hildegard (* 1865). + 30.03.1866 Ensheim. 1863 wurde Grimm zum "Unteragenten der Magdeburger Feuer- und Hagelversicherungsanstaklt für den kanton Blieskastel" ernannt. Er starb mit nur 30 Jahren am 30.03.1866. Wenn er tatsächlich als Lehrer gearbeitet hat, dann wohl nur als Hilfslehrer. [Übrigens lebte wohl zeitgleich auch seine Schwester Barbara in Ensheim, wo sie ein knappes Jahr vor ihrem Bruder am 09.04.1865 verstarb.]

? Seibel, erhält seine Anstellung am 22.07.1866 ð hat keinerlei Spuren in Ensheim hinterlassen.

Peter Rummel [= Wü 2169],* 02.04.1841 Landau/Pfalz, Sohn von Josef Bernhard Rummel, Maurer und der in Ensheim lebenden Witwe Katharina Neff. Er heiratete am 21.09.1870 in Ensheim Barbara Golsung, * 02.07.1836 Ensheim, Tochter von Johann Golsung und Anna Maria Walter aus Ensheim. Das Paar hatte in Ensheim zwischen 1871 und 1876 vier Kinder, von denen eines, Peter Eugen, später selbst Lehrer wurde. Vom 16.11.1861 an übernahm der "Schuldienst-Expectant" Rummel die Gehilfenstelle an der katholischen Schule zu Ensheim, die durch die Beförderung von Jacob Grentz zum "wirklichen Lehrer" freigeworden war. Rummel, der gleichzeitig auch Postexpeditor war, wurde 1891 zusätzlich noch Sparkassenrechner, wurde am 30.04.1899 pensioniert und starb am 18.07.1903 in Ensheim. Auf den frühesten Klassenfotos aus der Hand des bekannten Ensheimer Fotografenpioniers Carl Feger ist wohl Peter Rummel abgebildet (ð Abb. 4 bis 6) Da er auch die Fabrikkapelle des Musikvereins "Arion" dirigierte, gibt es weitere Fotos von ihm.

Alois Josef [Jakob?] Philipp [= Wü 1996], * 1834 Zeselberg, oo mit Katharina Rutz, * 1837; Philipp starb am 24.08.1899 in Ensheim. Das Paar bekam zwischen 1872 und 1885 sieben Kinder; das älteste noch in Zeselberg geboren, alle anderen in Ensheim. Das jüngste Kind, Jakob Bernhard, wurde am 1, August 1909 in Speyer zum Priester geweiht, starb aber bereits 1911 in Edenkoben. Die Familie hat in Ensheim keine Spuren hinterlassen. Eine Tochter, Katharina, heiratete 1897 nach Ormesheim. Philipp war vermutlich ab 1873 Lehrer in Ensheim.

Ludwig Hermann Nikolaus Bayer [= Wü 298], * 24.08.1837 Eppenbrunn, Sohn von Steuereinnehmer Johann Bayer und Katharina Maginot aus Steinweiler. Er heiratete am 22. Juni 1874 in Ensheim Maria Eva Bertram, * 14.03.1844 Schifferstadt, Tochter von Feorg Adam Bertram, Bauer, und Katharina Remmel aus Schifferstadt. Bayer war vermutlich ab 1874 Lehrer in Ensheim. Später scheint er Lehrer in Langenkandel gewesen zu sein.

Wilhelm Schmelzer, * Rentrisch, ab 11.11.1873 in Ensheim

Ab März 1877 kamen auch Ordensfrauen als Lehrerinnen (sog. "Schulschwestern") nach Ensheim. Als Wohnung diente ihnen zunächst das alte Gemeindeschulhaus gegenüber dem Mädchenschulhaus. Mit dem Aufbau der Schwesternstation wurden am 1. Juli 1877 Schwester Remigia Fuhrmann und Schwester Bonaventura Lud beauftragt. Die erste Schulstelle übernahm Schwester Bonaventura Lud. Bald wurde aber weitere Stellen für neue Schulschwestern geschaffen. 1897 bezogen die Schulschwestern das neue Schwesternhaus im Chorgarten unterhalb der katholischen Kirche.

Anton Morio [= Wü 1899], * 19.04.1862 Oberhochstadt, Sohn von Michael Morio, Bauer, und Eva Maerdian aus Oberhochstadt. I oo mit Karolina Dawo. II oo 20.09.1890 in Ensheim mit Karolina Dörr, * in Ensheim, vermutlich Tochter [= Wü 675.5] des Lehrersohnes und Gastwirts Peter Dörr und Katharina Weber aus Ensheim. Das Paar bekam in Ensheim zwischen 1891 und 1899 vier Kinder, darunter einen Namensträger Friedrich, der am 02.05.1922 in Ensheim Rosa Karrenbauer aus Ensheim heiratete. - Morio war zuerst Lehrer in Rohrbach, wo er vermutlich auch zum ersten Mal geheiratet hatte. Ab dem 14.04.1888 war er Lehrer in Ensheim, 1911 und 1918 auch als Mitglied des Gemeinderates nach-gewiesen. 1908 taucht er in einer Liste der höchstbesteuerten Bürger in Ensheim auf Platz Nr. 16 auf. Sein Todesdatum ist bei Wüstner nicht aufgeführt, aber in seiner Personalakte: 02.05.1931.

Aufgrund der weiterhin sehr starken Zuwanderung nach Ensheim, die vor allem durch die Adtsche Dosenfabrikation bedingt war, waren in den letzten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts die Schülerzahlen deutlich angestiegen. Deshalb erwarb die Gemeinde im "Oberdorf" ein neues Baugelände für die Errichtung eines neuen Schulgebäudes. Dort wurde im Jahre 1899 an der Bezirksstraße nach St. Ingbert eine neue Schule mit vorerst nur zwei Schulsälen gebaut, die aber schon 1906 um zwei weitere Säle aufgestockt wurde.

Bernhard Jakob Strack [= Wü 2555], * Ommersheim, S. v. Johann Strack und Maria Hary, Ommersheim; oo 17.08.1903 in Ensheim mit Maria Steiger, T. v. Johann Georg Steiger und Elisabeth Grundhöfer aus Dudenhofen, 3 Kinder in Ensheim zwischen 1904 und 1909; wurde am 26.04.1911 nach Dudenhofen versetzt wegen einer Verletzung eines Schülers mit gesundheitlichen Dauerfolgen. Von Lehrer Strack ist noch ein kleines Gedicht überliefert, das die Lärmbelästigung im »Kirche Eck« zum Thema hat: »Der Bubelschmied schwingt den schweren Hammer / und Blechschmied Wetzel lärmt in seiner Kammer / Die Kirchenglocken vollenden diesen Jammer.«

Philipp Zimmermann, aus Neukirchen, ab 10.07.1907 in Ensheim

Theodor Anselmann, * 13.11.1888 Weyher (Rheinpfalz), Sohn des Winzers Emanuel Anselmann uns seiner Frau Juliana Hundemehr; oo mit Anna Maria Dressler; ab 20.07.1909 in Ensheim, Lehrer in Blies-mengen und Bliesbolchen von 1910 bis 1914; gef. 04.11.1914 Oostaverne/Belgien (Vgl. Abb. 34).

Karl Leibel, * 17.01.1886 Leimersheim. Lehrer Leibel begann seiner Tätigkeit 1904 in Brücken im Kreis Kusel; 1905/06 Frankenholz, 1907/08 in Obermohr, 1908/09 in Weisenheim, ab 24.10.1909 bis 1910 in Ensheim. Von 1911-19 war er in Linden tätig, von 1919-22 in Oberbexbach und schließlich von 1922-1937 in Frankenholz. Dort wurde er am 1. August 1937 pensioniert - mit erst 51 Jahren. Möglicherweise stand diese Frühpensionierung im Zusammenhang mit dem berühmten »Frankenholzer Schulstreik« von 1937. - Leibel ist laut seiner Personalakte 1955 gestorben.

Schwester Agatha: ab 30.10.1909 in Ensheim

Paul Bauer, ab 02.05.1910 in Ensheim

Johann Baptist Wohllaib, * 11.10.1868 in Niederraunau (Bezirksamt Krumbach) als Sohn eines Lodenwebers). Er besuchte von 1881 bis 1884 die Präparandenschule in Mindelheim und anschließend in den Jahren 1884/85 und 1885/86 das - damals noch so bezeichnete - Königliche Schullehrerseminar in Lauingen, wo er die Ausbildung zum Volksschullehrer abschloss. Er wurde noch 1886 in die linksrheinische Pfalz nach Hatzenbühl versetzt, wo er als Hilfslehrer begonnen hat. Linksrheinisch soll damals der Lehrermangel sehr groß gewesen sein, was die Versetzung vieler altbaierischer Lehrer in die Rheinpfalz erklärt. Schon am 1. Juli 1887 wurde er zum Schulverweser ernannt. Seine Anstellungs-prüfung legte er 1891 in Speyer [damals Sitz der Regierung der Pfalz] ab und erreichte dabei Platz 27 von 89 geprüften Lehrern und die Gesamtnote II. Ab 16. Oktober 1894 arbeitete er als "richtiger" Volksschullehrer in Hatzenbühl bis zu seiner Versetzung nach "Bliesbolgen" im Jahr 1904. Dort fing er als "2. Lehrer" am 1. Juni 1904 an, bevor er 1910 an die Volksschule nach Ensheim wechselte. In seiner Akte finden sich u. a. ein "Ergänzungsbogen zur Qualifikationsliste", begonnen zum 1. Januar 1912, in dem seine Noten bei den späteren Visitationen eingetragen worden sind. Er wurde 1913 besucht - und dann erst wieder 1922; danach aber jährlich bis zu seiner Pensionierung zum 1. April 1934. Diese regelmäßigen Überprüfungen seit 1922 hingen wohl mit dem besonderen Status durch den Versailler Vertrag zusammen. Die pfälzischen Lehrer blieben auch im Saargebiet unter der Regierung des Völkerbundes (1920-1935) bayerische Beamte, die aber ohne Bezüge beurlaubt waren und von der Schulabteilung der Völkerbundsregierung bezahlt wurden. Johann Baptist Wohllaib erhielt bei allen Überprüfungen immer die Hauptnote II, also "gut" und wurde 1907 unter "Bemerkungen" als "ganz vorzüglicher Lehrer" gelobt. Interessanterweise brauchte Wohllaib 1904 eine "dienstliche Bewilligung zur Verehelichung" mit Katharina SEFFRIN, * 13.01.1879 St. Pirmin, Pirmasens, ~ 26.01.1879, Tochter von Johannes Seffrin und Elisabeth Reichard aus Pirmasens. Diese Bewilligung seines Dienstherrn wurde am 18.07.1905 erteilt; allerdings steht nichts in der Akte über den Ort der Eheschließung. 1922 richtete er ein Gesuch um die Schulleiterstelle in Ensheim an die Regierungskommission des Saargebietes. Er musste das Einverständnis seiner Kolleginnen und Kollegen, der beiden Pfarrer und des Bürgermeisters beibringen. Dann wurde er tatsächlich am 30. Mai 1923 zum Schulleiter auf Widerruf ("Rektor") der Volksschule Ensheim ernannt. 1926 wurde er rückwirkend zum Hauptlehrer (mit Wirkung ab 01.04.1920) bzw. zum Oberlehrer (mit Wirkung ab 01.10.1922) ernannt. 1927 erfolgte dann seine endgültige Ernennung als Rektor. In diesem Jahr erhielt er auch eine Dankesurkunde für 40 Jahre im Schuldienst. Interessant sind auch die Vermerke zu seinem Verdienst: 1907: 1802,80 Mark; außerdem 190 M als Gemeindeschreiber in "Bliesbolgen" 1910: 2200 M [In Ensheim war er kein Gemeindeschreiber.] 1934: 2049 Franken mtl. Pension (= 75% des ruhegehaltsfähigen Diensteinkommens). Wohllaib musste übrigens anlässlich seiner Pensionierung seine Dienstwohnung im Bürgermeisteramt in Ensheim räumen und zog, da er in Ensheim nichts Passendes fand, nach Blieskastel (ca. 15 km nach Osten) um.

Schwester Beata: ab 19.10.1910 in Ensheim

Schwester Bartholomäa Loer: ab 1901

Wilhelm Wannemacher, aus Obermohr [heute: Lks. Kaiserslautern], ab 23.03.1911 in Ensheim

Jacob Hornung, aus Obermohr, ab 15.04.1911 in Ensheim

Josef Fromm, * 20.03.1891 Walsheim, ab 19.04.1911 in Ensheim

Adolf Krick, * 28.02.1874 Allersberg, Bezirk Hilpoltstein (Mittelfranken), als Sohn des Spitalverwalters Vinzenz Krick und seiner Frau Rosina Schirmbeck. Er heiratete am 30.04.1900 in Augsburg Maria Mantler. Er erhielt seine Lehrerausbildung im Lehrerseminar Eichstätt. Seine erste Prüfung legte er im Juni 1892 in Eichstätt, seine 2. Prüfung (Anstellungsprüfung) im Oktober 1896 in Speyer ab. Er erwarb zugleich die Befähigung zum Organistendienst und als Turnlehrer. Zunächst 1892-93 als Praktikant in Allersberg tätig, 1893/94 in Obermohr, 1894-96 in Lautzkirchen, 1896/97 in Kleinsteinhausen, 1897 in Katzweiler, 1897-1900 in Würzweiler, 1900-1911 in Reichenbach; ab 04.06.1911 in Ensheim, zum 1. März 1939 pensioniert (ð Abb. 17 bis 20). In der am 1. August 1893 angelegten "Kgl. bayerischen Personal- und Qualifikationsliste" wurde seine religiös-sittliche Haltung als "recht gut" bezeichnet und ihm ein "gewinnendes Wesen" bescheinigt. Außerdem zeige er sich im "Auftreten sehr anständig und bescheiden", sei abet "noch etwas unbeständig und zu Vergnügungen geneigt". Bei der Anstellungsprüfung erreichte er nur die Gesamtnote III und damit den 46. Platz von 57 Geprüften. 1895 konstatierte Kreisschulinspektor Lehmann: "Die Reinlichkeit im Lehrsaale ließ sehr viel zu wünschen übrig. Der Schultisch, die Fensterbänke sowie die verschiedenen Geräte waren so mit Staub bedeckt, als ob sie wochenlang nicht mehr gereinigt worden wären." In seinem "Ergänzungsbogen zur Qualifikationsliste", begonnen am 01.01.1912, erhielt er 1913 die Hauptnote II und bei den regelmäßigen Überprüfungen zwischen 1922 und 1925 jeweils II oder II ½. Am 5. August 1921 wurde Krick wie auch die anderen ehemals bayerischen LehrerInnen auf die Regierungskommission vereidigt. 1924 hat er sich erfolglos auf die Lehrerstelle in Neuhäusel beworben und schon in der Bewerbungen seinen Wunsch betont, auch die Schulleitung zu bekommen. 1935 wird er mit Hilfe der NSDAP-Ortsgruppe die Rektorenstelle in Ensheim erhalten, die er bis zu seiner Pensionierung 1939 sicher ganz im nationalsozialistischen Geist ausgeübt hat.

Schwester Xavaria: ab 13.04.1912 in Ensheim

Schwester Anima Forster: ab 28.08.1912 in Ensheim

Leo Kuhn, * 03.01.1891 Leimersheim (BA Germersheim, Rheinpfalz), Sohn von Georg Kuhn, Tagner, und Margaretha Schardt, Leimersheim; oo 29.12.1915 Johanna Kuhn, ab 19.08.1914 in Ensheim, eingerückt am 1. März 1915; vom 30. Mai bis 11. Juli 1916: Teilnahme an der Schlacht von Verdun (ð Vgl. Abb. 37, S. 26); 1917 wohnhaft in Katzenbach (vermutlich: Donnersbergkreis); am 31.07.1917 zum Leutnant der Reserve befördert; gef. am 08.09.1917 Sainte-Marie-à-Py (Marne) durch Granatsplitter-treffer am Kopf; am 11.09.1917 beerdigt auf dem Soldatenfriedhof Machault (Champagne), Grab Nr. 380 (ð Vgl. Abb. 36, S. 25).

Schwester Columba: ab 26.08.1914 in Ensheim

Maria Glahn, * 02.02.1892 Ensheim; als Lehrerin tätig ab 19.01.1915 in Ensheim, 1915-17 in Assweiler/Seelbach, 1917-19 in Ormesheim, 1919-32 in Ensheim, 1932-37 in Hassel, 1937-62 in St. Ingbert. Pensioniert am 1. Juni 1962. (Sie war die Tochter von Jakob Glahn aus Blieskastel, der in Ensheim als Postexpeditor gearbeitet hat, am 06.06.1887 in Ensheim Henrika Botz aus Ensheim geheiratet hatte und deren vier Kinder zwischen 1893 und 1903 in Ensheim geboren wurden, als erstes Kind Maria am 02.02.1893 [= Wü 896.1]). Die Familie wohnte in der Hauptstr. 54 (ð Abb. 21 und 22). Frl. Glahn starb am 3. Juli 1981.

Adolf Wilhelm [= Wü 2896.1], * 26.11.1886 Ensheim, Sohn von Peter Wilhelm, Arbeiter und Henrika Wollenschneider, Ensheim; + 25.10.1958 Ensheim; oo 04.08.1913 Ensheim mit Maria Magdalena Marx, Tochter von Jakob Marx, Bauer und Maria Henrika Abel, Ensheim. Wilhelm begann seiner Lehrerkarriere 1906 in Katzweiler (Krs. Kaiserslautern), 1906-10 in Maudach, 1910-13 in St. Ingbert, 1913-19 in Berg, 1919-20 in Ommersheim. Zuletzt war er Lehrer in Ensheim von 1919 - 1951, am Ende als Rektor (ð Abb. 23 bis 25). Er wurde zum 1. Dezember 1951 pensioniert, arbeitete jedoch mit schulaufsichtlicher Erlaubnis noch weiter bis zum Ende des Schuljahres. - Er war jahrzehntelang Chorleiter beim MGV Ensheim, ebenso Dirigent des Kirchenchores. Aufgrund seiner Verdienst für Ensheim wurde er am 26.11.1952 zum Ehrenbürger ernannt. Ein dunkler Fleck auf seiner weißen Weste ist seine Mitgliedschaft in der NSDAP, die er zeitlebens immer verheimlicht hatte: Dabei war er nachgewiesenermaßen Mitglied der Ortsgruppe Ommersheim!


1. Die Ensheimer Lehrer in der wadgassischen Zeit (1600-1794)

2. Die Ensheimer Lehrer in der Zeit der Französischen Revolution (ca. 1794-1815)

4. Die Ensheimer Lehrer in der "Völkerbundszeit" (1919-1935)

5. Die Ensheimer Lehrer in der "Nazizeit" (1935-1945)

6. Die Ensheimer Lehrer in der Zeit der französischen Besetzung und der Saarautonomie (1945-1955)


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Last update: 04.04.2016                        © Paul Glass 1997 - 2016