seit Februar 1997 online ...

Home / Die Ensheimer Geschichte im Überblick / Ensheim im 20. Jahrhundert / Ensheim während der Nazi-Diktatur (1935 - 1945) / Ensheim im Zweiten Weltkrieg /


Zwangsarbeiterinnen in Ensheim


Zeitzeugenbericht von Frau Marie Kinclová (Auszüge):

»(...) Wir kamen in Frankfurt am Main an und gleich am nächsten Tag bekamen wir einen ordentlichen Schock - wir erlebten den ersten und bei weitem nicht letzten Luftangriff auf die Stadt. Wir liefen die Stadt entlang, in einer unbekannten Stadt, wussten nicht, wo wir uns verstecken sollten, und riefen entsetzt: 'Mama, hilf uns!' Bis heute habe ich einen Horror vor Flugzeugen.

Wir hatten keine Unterkunft und so schliefen wir anfangs in der Fabrik, aber die Luftangriffe steigerten sich und sie bauten uns eine Art Hütte im Wald ... Die Fabrik hatte eine Filiale im Saarland, in Ensheim, und dorthin wurden wir eines nachts gebracht, weil infolge der Luftangriffe die Fabrik in Frankfurt beschädigt worden war. Ich kann mich erinnern, dass es freitags so etwas wie Buchteln [= wahrscheinlich Dampfnudeln; PG] zum Essen gab und sonntags mussten wir nicht in die Fabrik. Ein Problem waren die Wanzen, das war furchtbar, man konnte nicht schlafen und gearbeitet werden musste trotzdem ... Wir konnten kein Deutsch, nur ein Mädel, das bei einem Deutschen als Dienstmädchen gearbeitet hatte, beherrschte die Sprache. (...)«

 Top | Zum nächsten Zeitzeugenbericht


Hier geht's bei diesem Thema weiter:

Einleitung | Einberufung | 1. Evakuierung | Kriegsjahre in Ensheim | 2. Evakuierung | Zwangsarbeiter in Ensheim | Kriegsende in Ensheim


Quelle: Havlíková, Jana / Vondrysková, Lucie: Bestimmungsort: Saarland. Tschechische Zwangsarbeiter erinnern sich. Praha 2004, S. 91 ff.


Lesen Sie auch:


Top | Inhaltsverzeichnis | Mindmap | Nächstes Kapitel: Ensheim und die "Franzosenzeit"


Letztes Update: 12.05.2005                       © Paul Glass 1997 - 2001 ff