Buchstabe S
Saarabstimmung | Diese Volksabstimmung wurde am 13. Januar 1935 aufgrund der Bestimmungen des Versailler Vertrages von 1919 im bis dahin unter der Verwaltung des Völkerbundes stehenden Saargebiet durchgeführt, wobei sich die Saarländer (auch die Ensheimer) mit großer Mehrheit für den Anschluß ans nationalsozialistische Deutschland entschieden. | |
Saarbrücken | Seit 1975 die politische Zuordnungseinheit für die Ensheimer. Trotz eines eindeutigen gegenteiligen Votums der Bürger wurde die vorher selbständige Gemeinde nach Saarbrücken eingemeindet - sicherlich vor allem wegen des auf Ensheimer Gemarkung befindlichen Flughafens und wegen des hohen Gewerbesteueraufkommens. | |
Sääfschdään | Das sind im Ensheimer Dialekt leicht zerbröckelnde Kalksteine, die zu Kalk gebrannt wurden. | |
Sankt-Petrus-Bruderschaft | Wie Helmut und Alexander Wilhelm in ihrer Ensheimer Ortschronik, 27 berichten, war die Sankt-Petrus-Bruderschaft eine "Vereinigung zu praktischer Aktion in Verbindung mit der kirchlichen Vermögensverwaltung". Sie hat in dieser Funktion Kloster und die Gemeinde Ensheim von bestimmten Aufgaben wie Gottesdienst, Glockenseile und Friedhof entlastet. | |
Sarel | Elektrotechnische Firma mit Sitz in Ensheim und einem Zweigwerk in Lothringen | |
Schdadd | Anderer Terminus für Saarbrücken. Ensheimer fahren grundsätzlich nicht Saarbrücken, sondern "in die Schdadd". | |
Schesshegg (Schößhecke) |
Gewanne auf dem Weg von der Rudolf-Wilhelm-Straße zum Sportplatz. Der Name soll laut Ensheimer Ortschronik, 97 auf eine Familie namens Schößer zurückgehen; dies ist jedoch nicht zutreffend: in der Bannkarte von 1765 ist die Schesshegg bereits verzeichnet, während die angesprochene Familie Schoeser sich erst im Jahre 1810 in Ensheim niederließ. | |
Schlabbe | Sagengestalt: ein schwarzer Mann mit Schlapphut und fliegendem Mantel, der Wanderern auf dem Weg von St. Ingbert nach Ensheim auf den Rücken gesprungen und sie bis zum Ensheimer Hof geritten haben soll. | |
Schnaps | DAS Lebenselixier der Ensheimer, vor allem in Form rasanter Obstbrände: Kirsch, Gweddsch, Brumme, Gwidde unn Mirabell | |
Schöffen | Hochgeachtete Gemeindemitglieder, die zu den Zeiten der wadgassischen Gerichtsbarkeit zwar nur Teil der niederen Organe des Hochgerichtes waren, aber entscheidend an der Urteilsfindung beteiligt waren. | |
Schützenverein | Einer der zahlreichen Vereine in Ensheim, mit eigenem Schützenhaus auf dem Wickersberg. | |
Schulen | Durch den Einfluß der Wadgasser Mönche begann das Schulwesen in Ensheim früher als anderswo. | |
Schullehrer | Die von der Gemeinde angestellten Lehrer der Dorfschule in Ensheim, wo schon im frühen 17. Jahrhundert Unterricht stattfand. | |
Schulschwestern | Seit dem 1. Juli 1877 taten in Ensheim Schulschwestern ihren Dienst in der Kath. Volksschule und ab 1895 auch im neuerrichteten katholischen Kindergarten. Ihnen oblag die Erziehung und Unterrichtung der Ensheimer Mädchen, bis sie unter den Nazis ihre Arbeit einstellen mußten. | |
Schulte | Pfälzer Kirchenbauer, der den Umbau der Kath. Kirche in den Jahren 1907 bis 1909 plante und leitete. | |
Schulwesen | In Ensheim gab es schon um 1600 ein öffentliches Schulwesen, obschon es keine Schulpflicht gab. | |
Schwarzfeld | Gewanne auf der rechten Seite der Ludwigstraße | |
Schwester Agnes | Schwester des Hildegardisordens, die von 1953 bis 1971 im Kindergarten gewirkt hat. | |
Schwester Gottfrieda | Mallersdorfer Schwester, die 1966 für ihre langjährigen Dienste im Ensheimer Krankenhaus mit der Ehrenbürgerwürde ausgezeichnet wurde | |
Schwester Leodegardis | Schulschwester in Ensheim, 1949 ans Lehrerseminar nach Blieskastel berufen | |
Schwester Maria | Schwester des Hildegardisordens, die von 1933 bis 1971, also 38 Jahre lang im Kindergarten gearbeitet hat. | |
Schwester Soteris | Schulschwester in Ensheim (1948 - 1970) | |
Schwesternhaus | Das erste Schwesternhaus wurde 1897 für die Schulschwestern unterhalb
der Kath. Kirche erbaut. Ein neues Schwesternhaus wurde 1935 für die in Ensheim in der ambulanten Krankenpflege tätigen Hildegardisschwestern errichtet und vom Bischof Dr. Ludwig Sebastian eingeweiht. |
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Schwesternstation | Die Ensheimer Schwesternstation wurde 1877 von den Schwestern Remigia Fuhrmann und Bonaventura Lud vom Institut St. Dominikus (Speyer) im ehemaligen Schulhaus bei der Kath. Kirche gegründet. | |
Schweyen | Ort auf der französischen Seite der Blies, bei Saargemünd. Hier betrieb die Fa. Adt seit 1892 ein Kraftwerk, das Ensheim schon recht früh mit Strom versorgte. Nach dem 1. Weltkrieg von den Franzosen okkupiert. | |
Sebbe Wirdschafd | Wirtschaft von Josef Zimmermann und Barbara Karren. | |
Seelsorger | Das waren die Pfarrer in Ensheim, die in der Zeit der wadgassischen Herrschaft meist von Wadgassen entsandte Mönche waren. | |
Sengscheid | Seit dem 13. Jahrhundert in wadgassischem Besitz, gehörte zur Meierei Ensheim. Am 1. Juli 1937 wurde Sengscheid mit dem Großen Stiefel an die Stadt St. Ingbert ausgegliedert. | |
Seniorenkreis | Dieser Kontaktkreis ist für die ältere Generation bestimmt und wurde vom Caritas-Ausschuss im Pfarrgemeinderat ins Leben gerufen. | |
Sittel | Walddistrikt auf der linken Seite des Woogbaches im Ensheimer Tal | |
Sitters | Waldgebiet auf Eschringer Bann | |
Skatclub Grischt's nit | Einer der jungen Vereinsgründungen in den 70er Jahren | |
Soldatenbrunnen | Vermutlich 1912 errichtet und damit einer der ältesten Brunnen
im Ensheimer Tal. 1933 Restaurierung durch Mitglieder des Veteranen-
und Kriegervereins Ensheim. Nach dem 2. Weltkrieg Pflege durch die
Ensheimer Ortsgruppe der Kriegsheimkehrer. 1957/58 erneute Restaurierung
durch die Heimkehrer und 1997 durch die »Freunde der Brunnen im Ensheimer
Tal«. Q: Thiel, Norbert: Wanderführer zu den Brunnen im Ensheimer Tal. Ensheim 2000 |
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Sonntagsschule | Schule, die in Ensheim nach 1868 eingerichtet wurde und durch die Lehrer Philipp und Schmelzer geleitet wurde. | |
Speyer | Pfälzische Stadt am Rhein, Sitz des Bistums Speyer; in der Zeit der Zugehörigkeit der Pfalz zum Königreich Bayern Hauptstadt der linksrheinischen Besitzungen. | |
Spritzenhaus | 1895 in Ensheim erstmals gebaut: dazu gehörte ein Feuerwehrsteigeturm, ein Geräteschuppen, eine Schlauchtrockenröhre sowie ein "Verwahrungslokal". Ende der 1960er Jahre durch ein neues Spritzenhaus ersetzt. | |
Spürgesbrunnen | Gewanne am Langwiesbrunnen | |
Staffel | Wohnplatz für Waldarbeiterfamilien im 18. Jh., zwischen Ensheim und St. Ingbert auf Ensheimer Gemarkung gelegen; möglicherweise identisch mit dem Wohnplatz Triangel | |
Stangenfeld | Gewanne mit Äcker und Wiesen am mittleren Ormesberg | |
Status Quo | Option bei der Saarabstimmung 1935: das Saargebiet bleibt wie bisher selbständig, wird aber vom Völkerbund verwaltet. Nur 8,8 % der abgegebenen Stimmen entfielen in Ensheim auf die Status-Quo-ler. Die Mehrheit wollte "heim ins Reich", ein Schritt, den sicherlich die meisten von ihnen schon bald bereuen mußten! | |
Steinbruch | Davon gab es auf dem Ensheimer Bann mehrere: Sie dienten zur Gewinnung von Baumaterial und als Rohstofflieferanten für das auch in Ensheim verbreitete Kalkbrennen. | |
Stiefel | Zwei Wohnplätze für Holzhauerfamilien im 18. Jh.: der Große Stiefel zwischen Rentrisch und St. Ingbert; der Kleine Stiefel südlich von Sengscheid. Hier lebte z.B. 1779/1780 die Holzhauer Peter Buchholz und Jakob Buchholz (aus Hermeskeil gebürtig) mit ihren Familien. (Quelle: Hans Peter Klauck: Waldarbeiterfamilien im Raum Saar - Hunsrück vor 1800. Beiträge zur Familien- und Sozialgeschichte einer nicht seßhaften Bevölkerungsgruppe. Saarbrücken 1997, S. 62 f) | |
Stollfuß | Johann Hess, ein offenbar sehr trinkfester Kalkbrenner | |
Straßenbahn | Modernes öffentliches Verkehrsmittel, das Ensheim von 1913 bis 1960 zuverlässig mit Saarbrücken verband. Danach wurden die Schienen herausgerissen, luftverpestende Busse eingesetzt, bevor man im Jahr 2000 in Saarbrücken die Saarbahn aus der Taufe gehoben hat, eine Neuauflage der Straßenbahn. Allerdings ist sie für Ensheimer nicht sehr interessant, weil sie nur bis Brebach fährt und man dort auf Busse umsteigen muß. | |
Straßenbeleuchtung | Dank der firmeneigenen Stromversorgung der Fa. Adt durch ihr Kraftwerk in Bliesschweyen kam auch die Gemeinde schon 1895 in den Genuß einer elektrischen Ortsbeleuchtung. | |
»Sündiges Dorf« | Da es noch ein zweites Ensheim bei Alzey in Rheinhessen gibt, wurde das Ensheim bei Saarbrücken von den Pfälzern gerne als "Sündiges Dorf" tituliert, wobei man sicherlich auf den Lebenswandel der Ensheimer im 19. Jahrhundert anspielte. Bekanntlich hat ja der damalige Pfarrer in Ormesheim die Zustände in Ensheim in einem Gedicht angeprangert. |
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Last update: 02.08.2005 © Paul Glass, Dorfstr. 35, D - 74427 Fichtenberg-Erlenhof, Germany 2003 ff