Folge 1: Der Lambdazismus

B

 

baaLe

baden

Oh, Käddche, häid ìsch ma’s vìel se warm fa se baaLe!
(Ach, Katharina, heute ist es zu warm, um ein Bad zu nehmen.)

bääLe

beten

Minn Gòòd ìsch frìeha degg in die Kirch bääLe gòng.
(Meine Patin ist früher oft zum Beten in die Kirche gegangen.)

BäLLem

Böden (Mz.)

Häidsedaas hònn jòò viel Lied unna|schiedliche BäLLem im Huss, nìdd wie frìeha nùrre Hols.
(Heutzutage haben viele Leute unterschiedliche Böden im Haus, nicht nur Holz wie früher.)

BäLLemche

Obstboden

Wass männsche? Sollich fa dinn Geburdsdaa e BäLLemche mache? Wass haddschen gäär druff?
(Was meinst du? Soll ich für deinen Geburtstag einen Obstboden machen? Womit soll ich ihn belegen?)

bìeLe

bieten

Froon, horchemòòl häär: dass mùsche da vùnn dämm junge Freggadd dòò nìdd bìeLe lònn!
(Hör’ mal, Veronika! Das musst du dir von dem jungen frechen Kerl da nicht bieten lassen!)

jemònde die Zidd bìeLe

jdn. grüßen

Du alda Nìggùdd kònnsch ruich de äldarre Lied die Zidd bìeLe!
(Du Schluri kannst die älteren Leute ruhig grüßen.)

sich nìggs bìeLe lònn

sich nichts bieten lassen

Ich hònn da doch gesaad, Malche: Du sollsch da vùnn dänne zwei nìggs bìeLe lònn!
(Ich habe dir doch gesagt, Amalie: Du sollst dir von den beiden nichts bieten lassen!)

... bleeLa ...

... blöder ...

Nää! Nää! So e bleeLa Hund!
(Nein! nein! Welch ein blöder Hund!)

... bleeLes ...

... blödes ...

Isch dass wiLLa e bleeLes WäLLa häid!
(Ist das heute wieder ein blödes Wetter!)

... bleeLi ...

... blöde ...

Oh, ìsch dass Seffa e bleeLi Tuud!
(Meine Güte, ist Joesefine eine blöde Frau!)

BleLLa (n/pl)

Blätter (n/pl)

Waad, Babbe, ich dùnn grad noch die BleLLa (se)sòmme|kehre!
(Warte, Vater, ich kehre die Blätter noch zusammen.)

BleLLa|deich (m)

Blätterteig (m)

Fa gùLLe Keenichien|paschdeedcha bruchsche aa e gùLLa BleLLa|deich.
(Für gute Königinpastetchen brauchst du auch einen guten Blätterteig.)

BleLLa|zòng (f)

Flachzange (f)

Bùùb, kònnsche ma mòòl die BleLLa|zòng eriwwa|gänn?
(Junge, kannst du mir mal die Flachzange herüberreichen?)

blìeLe|wiss (f)

blütenweiß (f)

Medd Persil ìsch die Kochwesch schùnn imma blìeLe|wiss wòòr!
(Mit Persil wurde die Kochwäsche schon immer blütenweiß!)

Blùmme|laaLe (m)

Blumenladen (s)

Em Ingrid sinn Tònnde hadd aa wielòng e Blumme|laaLe in Dissburch gehaad
(Ingrids Tante hatte lange Jahre einen Blumenladen in Duisburg.)

blùùLe

bluten

Oh, Onndoon, hasche nìdd gesìehn, du dùsch dòò blùùLe!
(Oh, Anton, hast du nicht gesehen: du blutest da.)

uss Mull ùnn Naas blùùLe

stark bluten

Oh, Kaddche, medd dämm dòò Däiwängga sìnn ich allahònd geweehnd: däär dùdd jòò allegebodd hìen|burdsele ùnn denòh dùLLa uss Mull ùnn Naas blùùLe!
(Ach, Katharina, bei diesem Kerl da bin ich einiges gewöhnt: Der fällt ja laufend auf die Nase und danach blutet er stark.)

blùùLich

blutig; mit Blut verschmiert

Nää, nää, so blùùLiches Fleisch wie die Frònnsoose kìnnd ich minn Läbbdaa nìdd ässe!
(Nein, nein, ich könnte nie im Leben solch blutiges Fleisch essen wie die Franzosen!) 

BòLLem (m)

Boden

Ich sòòn da’s: Ma hònn vòòr luLLa Lache allegäär ùffem BòLLem gelää!
(Ich kann dir sagen: Vor lauter Lachen haben wir alle auf dem Boden gelegen.)

bòLLem|dìef (m)

bodentief

Häidsedaas hònnse jòò degg in da gùdd Schdubb die Fìnschdarre bòLLem|dief!
(Heutzutage hat man im Wohnzimmer oft bodentiefe Fenster.)

bòLLem|lòng (m)

bodenlang

Em Kaddche sinn Älschdes hadd fa die Hochzidd e bòLLem|lònges Klääd òòn|gehaad!
(Katharinas Tochter trug an der Hochzeit ein bodenlanges Kleid.)

brääLa ...

breiter ...

Mänsch, Lui, du wärsch aa imma brääLa, oLLa männich dass nùrre?
(Mensch, Ludwig, du wirst auch immer breiter, oder meine ich das bloß?)

Olägg, hadd dass Minsch dòò e brääLa Ärsch!
(Meine Güte, was hat diese Frau da einen breiten Hintern!)

brääLe ...

breite ...

Fa dänne Hols|bòLLem dòò bruchich schdìgga zeh brääLe BreLLa.
(Um diesen Holzboden zu machen, brauche ich ungefähr zehn breite Bretter.)

BrääLe

Breit [Familienname in Verbindung mit nachfolgendem Vornamen]

Hasch Du BrääLe Schill aa noch gekännd? - Ei jòò, zùù dämm hònnse doch »'s Furr|dùùch« gesaad.
(Hast Du Julius Breit auch noch gekannt? - Na klar, der hatte doch den Spitznamen »'S Furr|dùùch«.)

brääLes ...

breites ...

Hännes, hasche e so brääLes Brädd fa mich?
(Hans, hast du ein so breites Brett für mich?)

brääLi ...

breite ...

Olägg isch dass dòò e brääLi Gùmma!
(Meine Güte, ist das eine breite Gurke!)

BrääLe|bärch (m)

Breitenberg (Ensheimer Gewanne an der Grenze zum Bischmisheimer Bann)

De BrääLe|bärch ìsch e alda Flur|nòòme zwischem Ensemma unn Bìschmìssa Bònn.
(Breitenberg ist eine alte Flurbezeichnung zwischen dem Ensheimer und Bischmisheimer Bann.)

BrääLe|bärcha Hof (m)

Breitenberger Hof

Frìeha sìmma memm Babbe alsemòòl ùff de BrääLebärcha Hof gelaaf; dass war imma scheen!
(Früher sind wir manchmal mit dem Vater zum Breitenberger Hof gelaufen; das war immer schön.)

de brääLe|wää

breitseitig ; breitwärts ; quer

So gedd dass nìdd, Lui; du mùsch dass Brääd de brääLe|wää hòlle!
(Ludwig, so geht das nicht: Du musst das Brett quer nehmen!)

Bräms|lääLung (f)

Bremsleitung

Ich muss medd minnem Karre nùffe zu Schwaadse; die Bräms|lääLung schinnd e Loch se hònn.
(Ich muss mit meinem Auto in die Werkstatt zur Fa. Schwartz; die Bremsleitung scheint undicht zu sein.)

BreLLa

Bretter

Schdìgga wìffel BreLLa wärrich fa die Schier briche?
(Wieviel Bretter werde ich für die Scheuer ungefähr brauchen?)

BreLLa|bòLLem

Bretterboden

Frìeha hònn die Kechel|bòhne in de Wirdschaffde nùrre e äänfacha BreLLa|bòLLem gehaad!
(Früher waren die Kegelbahnen in den Wirtschaft nur mit einem einfachen Bretterboden ausgestattet.)

BreLLa|buud

Bretterbude

Hasche gesìehn, wo däär Laddse|roona jeddse dùdd huuse? E richdichi BreLLa|buud, sòònich da!
(Hast du gesehen, wo der Gauner jetzt wohnt? Eine richtige Bretterbude, sag’ ich dir!)

BreLLa|zunn

Bretterzaun

Hasche dänne schnäiLiche BreLLa|zunn bäi Jääbs gesìehn? Där sidd doch va|bodd uss, oLLa?
(Hast du den Bretterzaun bei Familie Jakob gesehen? Der sieht doch verboten aus, oder?)

BrieLa (m/pl)

Brüder (m/pl)

Hasches nìdd gewissd? De Onndonn ùnn de Schill ware BrieLa gewään !
(Hast du das nicht gewusst? Anton und Julius waren Brüder.)

brìeLe

brüten

Ich wääß nìdd, wass loss ìsch, awwa minne Duuwe dùnn awill gaa nìdd brìeLe!
(Ich weiß nicht, was los ist: Meine Tauben brüten im Moment nicht.)

bròòLe

braten

Oh, Malche, minn Hännes ìsch nìdd va|wehnd: dämm kìnndich jeeLe Daa e Baadbidd voll Grùmbìere bròòLe, dass gähng dämm lònge!
(Ach, Amalie, mein Hans ist nicht verwöhnt; dem könnte ich jeden Tag einen Berg Kartoffeln braten; das würde ihm reichen.)

BròòLe (m)

Braten (m)

Hm, ’s gedd nìggs iwwa e gùLLa Schwinne|bròòLe uss da Medds!
(Hm, es geht nicht über einen guten Schweinebraten aus der Metzgerei!)

BruuLa (m)

Bruder (m)

Ei jòò! De Hibbe ìsch minn BruuLa ! Hasche dass nìdd gewìssd?
(Natürlich, Herbert ist mein Bruder! Hast du das nicht gewusst?)

BruuLa|härds (s)

Bruderherz (s)

Wääsche wär’s war? Dinn BruuLa|härds!
(Weißt du, wer es war? Dein Bruder!)

Buch|laaLe (m)

Bauchladen

Frìeha ìsch im Kino änna memme Buch|laaLe erum ùnn hadd Kau|gummi ùnn Schdängel|cha va|kaaf.
(Früher ging ein Verkäufer mit seinem Bauchladen durchs Kino und verkaufte Kaugummi und Salzstangen.)

Bùùch|laaLe

Buchladen; Bücherladen

Wie ich noch schduddìerd hònn, sinnich als zùù »Lenchen Demuth« enìnn; dass waa so e lingga Bùùch|laaLe drùnne in da Schdadd.
(Als ich noch studiert habe, ging ich manchmal zu »Lenchen Demuth«; das war damals ein linker Bücherladen in Saarbrücken.)

BuLLigg

[frz. boutique] Durcheinander; Kram

Nää, nää, Käddche, wass hadd dass Luwwies fa e BuLLigg dehämm, ich kònn’s Da gaa nidd beschriewe!
(Nein! Nein! Katharina! Was hat Luise zu Hause für ein Durcheinander; ich kann es dir gar nicht beschreiben!)

 

 

 

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Exkurs: Falsche und unklare Lambdazismen im Ensemma Pladd


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