Folge 1: Der Lambdazismus

 

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ùff|laaLe

aufladen

Kìnnschema mòòl grad hälfe, die Wiggaschbächa Schdään ùff|selaaLe?
(Könntest du mir helfen, die Bruchsteine aufzuladen?)

Ùff|schniLLa (m)

Aufschneider (m)

De Rissa uss Ensemm war e grusslicha Uff|schniLLa. Wass hädd där de Lied Dinges vazehld, jeerem, joorem! So haLLa mòòl vazehld, er hädd sinn Jubbe zùmm Lìffde ùff de Schbicha gehùnk ùnn wieane wiLLa wolld hòlle, häLLe nùrre noch die Knebb ùffem KlääLa|bìchel gehunk.Jòò, so Dinga haLLa degga va|zehld!)
Herr ... Stemmler aus Ensheim war ein unglaublicher Aufschneider. Was hat der den Leuten Dinge erzählt! Unglaublich! So hat er mal erzählt, er habe seine Jacke zum Lüften auf den Speicher gehängt, und wie er ihn wieder holen wollte, hätten nur noch die Knöpfe auf dem Kleiderbügel gehangen. Ja, solche Dinge hat er öfter erzählt!)

Ùff|schniLLasch (f)

Aufschneiderin (f)

Em Fienche kònnsch aa nìdd alles glääwe! Dass ìsch doch schùnn imma e Uff|schniLLasch gewään!
(Josefine kannst du nicht alles glauben! Die war schon immer eine Aufschneiderin!)

ùff|schniLLe

1. aufschneiden (schummeln, lügen);

2. aufschneiden (Brot)

3. obduzieren (Leichnam)

2. Mòmme, kònnsche ma mòòl 's Brood ùff|schniLLe. Ich grìnn dass òhne Bräädche nìdd so hìen!
(Mutter, kannst du mir mal das Brot aufschneiden. Ich beherrsche das Ritual des Anschneidens [vor der Brust] nicht so!)

3. Du, de Jule hònnse gìschda|morje im Schdall gefùnn, ùnn er hadd sich nìmmeh gerìbbeld! Sie wisse noch nìdd fawass! Dässwää gähngdese ne jeddse drùnne in da Schdadd ùff|schniLLe.
(Hör mal, Julius wurde gestern Morgen im Stall aufgefunden, und er hat sich nicht mehr gerührt. Man weiß noch nicht, was passiert ist. Deshalb soll er jetzt in Saarbrücken obduziert werden.)

um|bleLLarre

umblättern

So, ìehr Kenn, jeddse kìnnena ìm Bùùch um|bleLLarre! Uff da näggschd Sidd gedd's widdschda!
(So, Kinder, jetzt könnt ihr im Buch umblättern. Auf der nächsten Seite geht's weiter!)

um|lääLe

umleiten

Dissjòhr mìssese de Um|zùùch ònn Faasenachd um|lääLe; die Jochònn|schdròòß wärrd grad in där Zidd ùff|gerobbd!
 (In diesem Jahr müssen sie den Karnevalsumzug umleiten; zur fraglichen Zeit wird gerade die Johannstraße aufgerissen.)

Um|lääLung

Umleitung

Im Sùmma waa im Unna|dorf wielòng e Um|LääLung gewään! Sie hònn die Eschringa|schdròòß ùff|gerobbd, wäll e Wassa|lääLung geress waa!
 (Im Sommer gab es im Unterdorf lange Zeit eine Umleitung. Der Bauhof hatte die Eschringerstraße aufgerissen, weil eine Wasserleitung geborsten war.)

uss|baaLe

ausbaden

Si, ìehr Lied, dass häLLena gäär! Ìehr hònn de Schbass, ùnn mìer misses uss|baaLe!
(Ja, ihr Leute, das hättet ihr gerne! Ihr habt den Spaß, und wir müssen die Folgen ausbaden!)

uss|brìeLe

1. ausbrüten (Ei);

2. ausbrüten (Idee)

1. Bass ùff, dass die Hinggele nìdd all Eier dùnn uss|brìeLe. Ich wääß nìmmeh, wohìen medde Biebelcha!
(Pass auf, dass die Hennen nicht alle Eier ausbrüten; ich weiß nicht mehr, was ich mit all den Küken anfangen soll.)

2. Saa, Sebb, wass dùschen wiLLa uss|brìeLe?
(Sag, Josef, welche Idee brütest du denn gerade wieder aus?)

uss|laaLe

1. ausladen (Ware)

2. ausladen (Gast)

1. Kònnsche mal mòòl hälfe, die Schdään uss|selaaLe?
(Kannst du mir mal helfen, die Steine auszuladen?)

2. Horch, Maalche, dänne Niddsagg gähng ich ònn dinna Schdell uss|laaLe!
(Amalie, hör mal: den missmutigen Kerl würde ich an deiner Stelle [vom Fest] ausladen!)

uss|reLLe

ausreden

Kìnnsch(d)u sem uss|reLLe? Uff mich duLLa jòò nìdd horche! Kännschòò dänne Nìggùdd!
(Könntest du es ihm ausreden? Auf mich hört er ja nicht! Du kennst ja diesen Kerl!)

uss|schääLe

ausscheiden

Ich glääb, disstuur dùnn die Däidsche schùnn in da Vòòrrund uss|schääLe, männsche nìdd aa?
(Ich glaube, diesmal scheiden die Deutschen schon in der Vorrunde aus, meinst du nicht auch?)

uss|schìLLe

ausschütten

Wo sollich dònn die Salaad|brìeh uss|schìLLe? In de Abdrìdd? – Ei jòò!
(Wo soll ich denn die Salatsoße entsorgen? Ins Klo? – Natürlich!)

ùùn|neeLich

unnötig; überflüssig

Dass waa jeddse todaal ùùn|neeLich, minn GùLLa!
(Das war jetzt total unnötig, mein Guter!)

ùùn|neeLich sìnn

unnötig sein

Ei, Lui, die Schdään dòò ùm Troddwaa, die sìnn doch dodaal ùùn|neeLich, oLLa wass männsche? Dass michda doch wiLLa grad|selääds!
Na, Ludwig, die Steine da auf dem Bürgersteig, die sind doch völlig unnötig, oder? Das tut doch [der Nachbar] nur, um uns zu ärgern!)

 

ùùn|neeLicha|wies

unnötigerweise;
überflüssigerweise

Uùn|neeLicha|wies hadd ma die Großmòmme gìschda schùnn die Bohne gebroch!
(Unnötigerweise hat die Oma gestern schon die Bohnen für mich geerntet!)

 

 

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Exkurs: Falsche und unklare Lambdazismen im Ensemma Pladd


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Last update: 20.02.2024